Die ERP-Software-Welt ist im ständigen Umschwung. Tech­nologien wie künstliche Intelligenz und Industrie 4.0 bringen neue Anwendungs­felder, Chancen aber auch Heraus­forderungen mit sich. Für ERP-Anbieter und ERP-Anwender heißt es im Jahr 2022: digitalisieren, individualisieren und nachhaltiger werden. Schon länger liegt der Schwer­punkt nicht mehr bei der integrierten Planung aller Unternehmens­prozesse, sondern vermehrt auf der Etablierung weit gefächerter Öko­systeme. Das ERP steht dabei im Zentrum eines digitalen Öko­systems und bezieht Kunden, Lieferanten und andere Stake­holder mit ein.

Wir haben für Sie einmal recherchiert und Ihnen die topaktuellen ERP-Software-Trends zusammengetragen.

Trend 1: Die Arbeitswelt von Morgen Mobilität im Fokus

Hybrides und mobiles Arbeiten entwickelte sich während der Corona-Pandemie zu einem neuen Standard im Berufs­leben. ERP-Systeme sollten diesen Auf­schwung der Remote­kultur maximal unterstützen. Daher ist Mobilität eine relevante Entwicklung im ERP-Bereich. Der Erfolgs­faktor von mobilen Versionen liegt in dem orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf Echtzeit­daten und den Einblick in Arbeits­läufe. Die Zusammenarbeit zwischen den dezentral tätigen Mitarbeitenden wird durch den Einsatz von mobilen Anwendungen automatisch verbessert. Diese nahtlose ERP-Verfügbarkeit steigert vor allem die Produktivität, Effektivität und Agilität. Daraus resultieren positive Synergien zwischen verschiedenen Teams, besonders aus Sicht des Kunden­services und des Vertriebs.

Dazu passen unter anderem cloudbasierte ERP-Lösungen. Einem Forrester-Bericht zufolge ist die Zunahme von cloudnativen Tech­nologien ein Trend, der die Digitali­sierung und Mobilität beschleunigen soll. Auch kleine und mittlere Unternehmen können hiervon profitieren. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Insbesondere bei komplexen ERP-Systemen, bei denen es auf ein hohes Maß an Flexibilität, Individualisierung, eine schnelle Daten­verarbeitung sowie Daten­sicherheit ankommt, sind on-premise ERP-Lösungen für viele kleine bis mittlere Unternehmen heutzutage die bessere Wahl. Dabei müssen KMU keineswegs auf die Vorzüge der Cloud verzichten, da auch lokale Installationen mobil abrufbar sind, sich extern hosten oder über ein monatliches Abo finanzieren lassen.

Trend 2: Low-Code – ERP Lösungen auf den Anwender zugeschnitten

Durch den Trend zur Low-Code-Implemen­tierung und No-Code-Plattform können in Zukunft alle ERP-Anwender ihr System nach ihren Wünschen auf Anwender­ebene konfigurieren. Ganz ohne technisches Knowhow und Hintergrund­wissen über Programmierung und Code.

Damit wächst die Agilität des ERP-Systems und der Kreis der Anwender wird ausgeweitet. Low-Code-Technologien ermöglichen es Anwendern, eigene Apps zu erstellen, Dashboard-Ansichten und Workflows zu konfigurieren sowie Prozesse anzupassen. Dank vorkonfigurierter Bausteine können kinderleicht neue Funktions­elemente eingerichtet werden. Eine schnelle und einfache Perso­nalisierung ohne IT-Support und Programmier­fähigkeiten.

Trend 3: Nachhaltigkeit im Fokus – grün(er) leben mit ERP-Lösungen

Laut der Forsa-Umfrage sehen 70 Prozent der Mittelständler einen wesentlichen Faktor für Zukunfts­fähigkeit im nachhaltigen Handeln. Zwei Fragen die dabei aufkommen sind:

1.  Wie können Unternehmen durch ERP-Systeme nachhaltiger werden
Durch den Einsatz von ERP-Software kann der Ressourcen­einsatz verbessert und die Logistik optimiert werden. Nachhaltiger wird ein Unternehmen auch durch die Reduzierung von Arbeits­wegen sowie durch die Planungs­optimierung von Maschinen­auslastung. ERP liefert für das Ressourcen- und CO2-Management die nötigen Informationen, um bestimmte Betriebs­mittel zu reduzieren. Besonders die Produktions­planung und -steuerung können zur Zielerreichung beitragen. Hier können Algorithmen zum Einsatz kommen, die Mengen und Termine unter Umwelt­aspekten bestimmen, Reihen­folgen optimieren und Ressourcen bestmöglich nutzen.

2. Welchen Beitrag zum Umwelt­schutz leistet der ERP-Hersteller selbst?
Optimale Ausnutzung der Infrastruktur, der Einsatz von energie­effizienter Technik und optimierte Algorithmen sind Wege in die richtige Richtung. Außerdem können sich Unternehmen für grüne Projekte engagieren, wie zum Beispiel die Wiederauf­forstung von Wäldern.

Trend 4: Künstliche Intelligenz – KI auf dem Vormarsch

Allgemein bezeichnet man die KI-Steuerung einer ERP als ein Haupt­merkmal der vierten ERP-Ära. KI leistet einen großen Beitrag zur Trans­formation und Entwicklung von Software Anwendungen. Durch den Einsatz von KI können Kosten gesenkt und User Interfaces intuitiver gestalten werden. Das steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und sorgt gleichzeitig für mehr Produktivität.

Mithilfe antrainierter oder selbst­ständiger Algorithmen können Daten analysiert und ausgewertet werden. Anhand wiedererkannter, neu gelernter Muster oder dem Wissen aus Erfolgen und Fehlern kann die KI durch maschinelles Lernen die Entscheidungs­findungen erleichtern und datengetriebene Prozesse verselbstständigen. Unternehmen können so zum Beispiel ihre Retouren Wahrscheinlichkeit oder Preis-Benchmarks anhand analysierter Daten und ausgerechneten Wahrschein­lichkeiten anpassen.

Trend 5: Verbindungen schaffen – Effiziente Vernetzung dank Schnittstellen

Standard-ERP-Systeme können den Bedürfnissen vieler Unternehmen nicht mehr gerecht werden. Zweistufige Software­modelle kombinieren die ERP-Lösung mit Tools für mittelständische und kleinere Unternehmen. Dadurch kann im Idealfall die komplette Wertschöpfungs­kette durch standardisierte Schnitt­stellen zu Dritt­systemen abgedeckt werden.

Die Schnitt­stellen sind vielfältig und können zusammen mit Versand­dienstleistern, Payment-Anbietern, Shop-Systemen und Marktplätzen erfolgen. Es entwickelt sich ein hoher Standard­leistungs­umfang, der modular kombinierbar ist. Bausteine, die ein Unternehmen als Starter­paket braucht, können anschließend durch individuell gewählte Module ergänzt werden. Ein gutes ERP-System ist darauf ausgelegt, mit einem Unternehmen bei völliger Kosten­kontrolle und -transparenz zu wachsen. Das übergeordnete Ziel dieses Trends liegt in der reibungslosen Zusammenarbeit aller Partner entlang der Wertschöpfungs­kette.

Trend 6: Sicherheit geht vor – Daten- und Informationssicherheit bei steigendem Datenvolumen

Eine Begleit­erscheinung der wachsenden ERP-Systeme ist die immer größer werdende Menge an Daten, die verarbeitet werden müssen. Laut der Studie des Unternehmens „International Data Corporation“ verzeichnet fast jedes dritte deutsche Unternehmen ein Daten­wachstum zwischen 31 und 60 Prozent pro Jahr.

Steigende Datenmengen heißen jedoch nicht nur mehr Informationen, sondern können auch zu einem Sicherheitsrisiko werden. Durch die voranschreitende Digitalisierung geraten Unternehmen zunehmend in den Fokus von Cyber­kriminellen. Laut der EY Forensics Datenklaustudie 2021 verzeichneten 44 Prozent von 500 befragten deutschen Unternehmen konkrete Hinweise auf Cyber­attacken im Jahr 2021 – Tendenz steigend.

Trend 7: Digitalisierung – Der Dreh- und Angelpunkt für Wachstum

Auch im Jahr 2022 ist die Digitalisierung einzelner Unternehmens­bereiche der Dreh- und Angelpunkt für den künftigen Erfolg von Unternehmen. Insbesondere auf der Verwaltungs­ebene spielt die Digitalisierung von Prozessen eine entscheidende Rolle. Der vermehrte Einsatz von RPA (Robotic Process Automation) hilft dabei, Routine­aufgaben effizienter und automatisiert abzuarbeiten und Mitarbeitende zu entlasten. Die Umsetzung erfolgt jedoch nicht durch physische Roboter, sondern durch sogenannte Software-Bots. Diese können zum Beispiel Daten in einem ERP-System erfassen und aktualisieren.

Auch produzierende Unternehmen werden zunehmend digitaler. Eine optimale Vernetzung von Produktion und ERP ist eine Voraus­setzung für die Industrie 4.0. Aus diesen Synergien ergeben sich viele Vorteile für Produzenten. Durch moderne Planungs­tools und eine ideale Maschinen­auslastung können Termine besser geplant und Risiken frühzeitig erkannt werden. Ein digitales Einkaufs- und Lieferanten­management hilft Unternehmen dabei, die Material­beschaffung zu optimieren und Liefer­ketten zu stärken. Automatische Bestell­prozesse stellen sicher, dass Waren zum gewünschten Zeit­punkt und zu den best­möglichen Konditionen bezogen werden können. Daraus resultiert eine digitale Supply Chain, die gleichzeitig eine Investition in Umsatz­wachstum und Kosten­senkung darstellt.

Fazit

Die ERP-Trends 2022 werden durch innovative Technologien wie maschinelles Lernen, Low-Code-Implemen­tierungen oder mobile Anwendungs­optionen geprägt. Sie ermöglichen eine neue Stufe der Digitalisierung von Geschäfts­prozessen. Durch sie werden Routine­aufgaben automatisiert und komplexe Daten in nutzbares Wissen transformiert. Neben der individuellen Anpass­barkeit an eigene Unternehmens­prozesse wird auch die mobile Nutzbarkeit von ERP-Anwendungen immer bedeutsamer. Durch intelligente, vernetzte ERP-Plattformen entstehen selbst­optimierende Workflows, die auch dabei helfen, Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen.

Bei der Digitalisierung handelt es sich um einen fort­laufenden Prozess, bei dem die Optimierung einzelner Workflows beständig vorangetrieben wird. ERP-Trends und digitale Innovationen können hierbei einen entscheidenden Vorteil bieten. Jedoch kommt es bei der Einführung neuer Technologien auf die richtige Strategie an. Viele erfolgreiche Unter­nehmen setzen auf eine moderne ERP-Software, die sich flexibel anpassen lässt, einzelne Geschäfts­bereiche miteinander vernetzt und nachhaltig Innovationen bereithält.

Die Prognose des US-Marktforschungs­instituts Gartner bietet schon jetzt einen positiven Blick in die Zukunft. Laut Gartner werden bis 2023 die meisten ERP-Systeme mit solchen Funk­tionalitäten ausgestattet sein. Bereits heute existieren moderne ERP-Lösungen, die Antworten auf alle drängenden Heraus­forderungen unserer Zeit bieten. Profitieren auch Sie von den Vorzügen einer innovativen ERP-Software und testen Sie alle SelectLine Module 30 Tage kostenfrei und unverbindlich.